Opfer

Rutter Maximilian

Geboren am: 30. Jänner 1897 in Limberg/Feldkirchen, Kärnten, Österreich
Wohnhaft: ab der Zwischenkriegszeit in Leoben, Schießstattstraße
Beruf: Maurer und Zimmerer
Geschwister:    1 Schwester, 3 Brüder; Leonhard (jüngster Bruder, ebenfalls ein Zeuge Jehovas)
Verheiratet mit: Johanna Maier
Kinder: Tochter Rudolfine
Hingerichtet: 17. 10. 1940 in Brandenburg-Görden

Maximilian Rutter wuchs als ältester Sohn einer Bauersfamilie in Feldkirchen (Kärnten) auf. Er hatte eine Schwester und drei Brüder. Maximilian erlernte den Beruf des Maurers und Zimmerers. Im Ersten Weltkrieg kam er als Jugendlicher an die Front in Italien, wo er ständig die Angst verspürte, vielleicht einen seiner weitschichtigen Verwandten aus Italien zu erschießen. Ausgelöst durch diese Angst und verstärkt durch die grauenhaften Erlebnisse im Krieg, versprach sich Maximilian selbst, nie mehr in den Krieg zu ziehen. Als Kriegsfolge mussten ihm zwei Drittel seines Magens operativ entfernt werden.

Eine nicht mehr bekannte Zeit nach dem Krieg lernte Maximilian Rutter Zeugen Jehovas kennen, die aufgrund ihres biblisch geschulten Gewissens ebenfalls den Kriegsdienst ablehnen. Er schloss sich gemeinsam mit seinem jüngsten Bruder, Leonhard Rutter, den Zeugen an.
Leonhard arbeitete als Knecht auf dem Gut der Familie Obweger, die auch Zeugen Jehovas waren.

Maximilian Rutter zog wegen einer Arbeitsstelle in der Zwischenkriegszeit von Feldkirchen (Kärnten) nach Leoben (Steiermark), wo er in einer Firma in Hinterberg Arbeit fand. Im Predigtdienst von Haus–zu–Haus lernte Maximilian Rutter Johanna Maier, eine Bauerstochter, kennen, die daraufhin auch Zeugin Jehovas wurde. Später heirateten sie; gemeinsam hatten sie nur eine Tochter, Rudolfine.

Gefängnisaufenthalte

1938 od. 1939    einige Wochen im Gefängnis Leoben
1939/1940    Konzentrationslager Dachau
bis 17.10.1940    Haftanstalt Brandenburg-Görden
17.10.1940 Hinrichtung

Über die Umstände der ersten Inhaftierung ist nur bekannt, dass Maximilian Rutter wegen seiner Weigerung, Kriegsdienst zu leisten, ins Leobener Gefängnis eingesperrt wurde. Seine Frau besuchte ihn mit ihrer gemeinsamen Tochter Rudolfine, damals noch ein Kleinkind. Rudolfine bekam vom Wachpersonal Süßigkeiten angeboten, lehnte diese aber mit dem Hinweis ab, dass die Männer ja ihren „Daddi“ eingesperrt hatten.

Konzentrationslager Dachau

Wann Maximilian Rutter ins KZ Dachau kam, ist ungewiss. Bekannt ist, dass er dort gemeinsam mit seinem Bruder Leonhard als Wehrdienstverweigerer inhaftiert war, und dass sein Bruder während der Haft verstarb, angeblich an Typhus.

Haftanstalt Berlin Brandenburg-Görden

Maximilian Rutter wurde am 18. 9. 1940 vom Reichskriegsgericht als Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen zum Tode verurteilt. Am 17. 10. 1940 erfolgte die Hinrichtung in der Haftanstalt Berlin Brandenburg-Görden durch Enthauptung.

Johanna Rutter heiratete nach dem Tod ihres ersten Mannes noch während des Krieges Johann Stefanc, der ebenfalls durch die Bemühungen von Maximilian Rutter ein Zeuge Jehovas geworden war.

Quellen:
Interview vom 9.2.2000 mit Rudolfine Vockenberger (leibliche Tochter), Viktoria Stefanz (Schwägerin von Johanna Stefanz, Maximilian Rutters Ehefrau).

Dokumente:
Auszug aus dem Buch der Urteile des Reichskriegsgerichts, Militärhistorisches Archiv Prag

Recherche: Verein Lila Winkel

 

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